tinka stock

Biographie

*1973 in Karlsruhe
lebt und arbeitet in Karlsruhe

1996-2002
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Meisterschüler von Prof. Stephan Balkenhol

2006 CITE INTERNATIONAL DES ARTS PARIS

Ausstellungen (Auswahl)

2005/06 Debütanten (mit Esther Strub). Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

2005 OBERVIERTEL,mit Tinka Stock und Horn & Hannes, Schapp – der Effektenraum / Raum für zeitgenössische Kunst, Stuttgart
Das Leben war nicht gut zu uns – Spinat!“ mit Martin gehr, Silke Fehsenfeld, Silke Stock und Freunde, Orgelfabrik Durlach

2004 „Geteilt durch Drei“, mit Eckhardt Steinhauser, Birgit Brandis. BBK Karlsruhe
„Ail love you douce“ mit R. Karl, m. Gehri, S. Stock, Pavillon am Werderplatz, Karlsruhe
„Absurdes Experimentieren, (scheinbar) Alltägliches und anderes zum Wald“, Galerie Pankow, Berlin

2003 TOP 03-MeisterschülerInnen, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
MORGEN IST NUR FÜR ARSCHLÖCHER, mit Lutz Fezer und Tinka Stock, E-Werk Hallen für Kunst, Freiburg

2002 „The last great adventure left to Mankind“, Animationsfilme, Kamera-Kino. Karlsruhe

2001 “Hotel Ufer”, Düsseldorf
„La Fortalezza“, Rathausgalerie Aaalen

2000 “Je ne regrette DESIREE”, Gesellschaft Freunde junger Kunst, Baden-Baden
„Queens“, Queens-Hotel, Karlsruhe
Folgende Kataloge und Broschüren sind auf Anfrage erhältlich:
Haute Couture, Modezeitschrift 10 €
Dreams Reality, Comic 3 €
MORGEN IST NUR FÜR ARSCHLÖCHER (mit Lutz Fezer und Alexander Krause), Künstlerheft 2 €
Debütantenkatalog, 10 €
(Preise zuzügl. Porto)
ANIMATIONSFILME

Festival Screenings (Auswahl)

2006

Bayreuther Filmfest „kontrast 2006“, Bayreuth / Berlinale „German gripping Short Films“, Berlin / Goethe Institut Montreal u. Toronto, CN / Florida Film festival, USA / Deutsche Filmwochen in Australien, Green Film Festival, Seoul, Korea / CineVegas, Las Vegas, USA, Filmrakete, Nürnberg / 19. Stuttgarter Filmwinter / Internat. Filmwochenende Würzburg / Sundance Film Festival, Park City, Utha, USA / Shortfilm Festival, Clermont Ferrand, F
2005 Interfilm, Berlin / Cinanima, Espinho, P / Seh-Tank, Zürich, CH / Uppsala International Short Film Festival, S / LUFF, Lausanne, CH / ISFF, Iraq, ISFFA, Balchik, BU / Ottawa International Animation Festival CN / Konoshok, Anaoa, GUS / Impakt, Utrecht, NL / Moviemiento Filmfestival, Berlin u.a. / Kurz Film Festival, Hamburg, Short Film Corner, Cannes, F
2004 Sehnsüchte, Potsdam / Short Cuts, Köln

Preise

2005 1. Preis „ON VIDEO Wettbewerb“ exground Filmfestival Wiesbaden / Publikumspreis „made In Germany“ Kurz Film Festival Hamburg / „Peel Of The Laughter“ Award Ottawa International Animation Festival / 2. Preis “g-niale” Stralsund / Jurypreis „Goldener Sorch“ LOS Lüchow Open 6 Short

Zwischen den Stühlen von Schein und Sein sitzen die ZuschauerInnen im theatrum mundi der Tinka Stock. Charaktertypen aus der Alltagswelt, Exoten, Beauties, Stars und Starlets, maximal 30 cm groß und modelliert aus dem als Bastelmaterial bekannten „Fimo“, bevölkern das Figurentheater. Ihre Komparsen rekrutiert die Bildhauerin sowohl aus der Welt der Populärkultur, als auch aus ihrem eigenen Lebensumfeld. In unmittelbarer Nachbarschaft: der Geist des Rock’n Roll.

Nicht nur weil der Mensch des Menschen Feind ist, sondern auch jeder mit seinem persönlichen Schweinehund zu kämpfen hat, begleiten die Figuren immer wieder Tierplastiken. Tiere können Accessoires sein, die das Selbstbild einer Person äußerlich unterstreichen. Sie symbolisieren aber auch menschliche Verhaltensweisen. Ob Mensch oder Tier in der Regel stehen die Figuren allein auf weiter Flur, eingebunden in minimalistische Bühnensituationen. Ob schuhschachtelgroß oder in meterhohen Installationen, hängt vom Raum ab, in dem sie gezeigt werden. Entscheidend ist, dass die Einbeziehung der realen Architektur die Kulisse szenographisch in den Betrachterraum erweitert. Aus Pappkarton, Kunstlicht und kunstfernem Baumaterial erzeugt Tinka Stock eine Atmosphäre, die für die Figuren einen fiktiven Handlungsraum erschließt. Gespielt wird um Nähe und Distanz zwischen BetrachterIn und Figur.

Tinka Stock fasziniert ihr Publikum mit kaum nachvollziehbarer Geschicklichkeit. Ihre feine Beobachtungsgabe verleiht den Protagonisten den Anschein eines individuellen Seelenlebens, das emotional anspricht, ja berühren kann. Selbst zu berühren, das verbietet nicht nur die Zerbrechlichkeit des Materials.
Indem die Künstlerin in verkleinertem Maßstab arbeitet, diesen aber an die realen architektonischen Verhältnisse der Wirklichkeit anbindet, irritiert sie nicht nur die Wahrnehmung, sondern betrachtet das hierarchische Verhältnis von Kunst und Alltag mit einem ironischen Augenzwinkern. Vermeintlich klare Trennlinien verwischen. Das Publikum übernimmt die Rolle austauschbarer Statisten in einer Reality-Show, die sich im Ausstellungsraum abspielt. Hervorgerufen nach dem Prinzip des „place and presence“ der Minimal Art wird der Kunstkontext zur Umlaufbahn für hochdosierte Stimmungen.

Tattoo You

Tinka Stock arbeitet bevorzugt in Allianz mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. 2005 lud sie 30 ehemalige KommilitonInnen und Personen aus ihrem privaten Umfeld, die ebenfalls künstlerisch arbeiten, zur Teilnahme an ihrem Debütprojekt für die Kunstakademie Karlsruhe ein. Sie alle waren aufgefordert, Tattoos zu entwerfen. Wer wollte, konnte auch die dazugehörige Figur skizzieren oder die Körperstelle angeben, wo das Tattoo platziert werden sollte. Diese Entwürfe wurden von Tinka Stock plastisch umgesetzt.
Die KünstlerInnen haben sich kritisch und spielerisch mit der Aufgabe auseinandergesetzt. Die rätselhaften Bedeutungen mancher Tattoos werfen Fragen auf: Fragen nach dem Körper und seiner Zukunft in einer Gegenwart, die den Körper als Reservat der Selbstbestimmung und visuellen Code betrachtet und ihn gleichzeitig einer Kommunikation stereotyper Zeichen unterordnet. Andere Motive reflektieren die eigene künstlerische Arbeit, Konzepte und Stile oder sie chiffrieren Lebensgefühle.
Tinka Stock hat nicht nur eine Portraitserie angefertigt, die versteckt biografische Züge trägt, sondern auch ein konzeptuelles Selbstbildnis. Die Koproduktion reflektiert die Arbeitsweise der Künstlerin, die die eigene künstlerische Position als Teil anderer, gleichwertiger Positionen, die an ähnlichen inhaltlichen Fragen interessiert sind, repräsentiert sehen möchte. Da macht es Sinn, die relative Austauschbarkeit der Figuren innerhalb der Installation zu erkennen und das Projekt als skulpturalen Sozialkörper zu interpretieren. Hinterfragt wird nämlich auch der Stellenwert von Individualität. Ist es überhaupt wichtig, „einzigartig“ zu sein? Und wie definiert sich das Besondere eines Menschen? Handelt es sich doch um ein temporäres „Zusammentreffen“, das um andere Figuren beliebig hätte erweitert werden können. Damit wird im übertragenen Sinn auch klar: Wir sind nicht einmalig, aber wir haben die einmalige Chance, uns aufeinander zu beziehen, Konstellationen zu bilden: mit Gesten, Taten, Worten. Manche tun es mit Kunst.

Werke